Freitag, 22. Oktober 2010

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

Donnerstag Nachmittag. Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt steht endlich an. Oder sollte ich sagen "bereits"? Schließlich wollte Universal Deutschland das neuste Meisterwerk vom Hot Fuzz-Regisseur Edgar Wright erst im Januar zeigen. Glücklicherweise kam man zur Besinnung und positioniert es nun als Herbst-Happen für die Nerds Deutschlands. Sofern sie ein Kino finden, dass Scott Pilgrims Kampf gegen die sieben teuflischen Ex-Lover seiner Herzensdame Ramona aufführt. Die Kopienzahl ist nämlich lächerlich.

Als ich den Kinosaal betrat, saßen bereits sage und schreibe drei Mädels im Kino. Später füllte sich der Saal aber noch und die Geschlechteraufteilung änderte sich. Als der Film endlich losging (zwischen Eiswerbespot und der Verleih-Trailerrolle verging eine Viertelstunde!) war es gerecht zwischen Männlein und Weiblein aufgeteilt. Und da fünf der sechs Damen ohne männliche Begleitung im Kino waren, dürften sämtliche Vorurteile über Nerdkultur und die Attraktivität solcher Comicfilme mit Videospielästhetik erneut in Frage gestellt werden. So gefällt mir das.

Zum eigentlichen Film: Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt ist einer der Filme, die keine Kritiken brauchen. Wrights abgefahrene Actionkomödie über einen Slacker / Bassisten in einer Indierockband namens "Sex Bob-Omb", der die mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten Ex-Lover seiner Angebeteten in einem Kampf auf Leben und Tod besiegen muss, hat eine klar definierte Zielguppe. Alle anderen werden ihn nicht verstehen.

Arcadespiele, Zockermeilensteine der 8Bit-Ära, Superheldencomics, Manga, rotziger Jugendrock. Das knallige Bild ist voll mit Soundeffekten, Untertiteln und versteckten Gags. Wenn ein Bösewicht schwer verletzt wird, tropft kein Blut, sondern er verliert Geld. Laute Musik kann Monster herauf beschwören. Und niemand im Film staunt über diese Dinge. Sie gehören zum Alltag. Wer sich einen solchen Realfilm, der zwischendurch mal kurz das Format wechselt, albern findet, der sollte zu einer Woche bei Super Nintendo und Mountain Dew verdonnert werden. Wer dagegen einige Nerd- und Geekfasern in seinem Leib verortet, wird einen filmischen Orgasmus erleben. Laut, bunt, durchdacht, urkomisch, geile Action, wahnsinnig einfallsreich.

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  • Mehr über Scott Pilgrim könnt ihr in meiner ausführlichen Filmbesprechung bei Quotenmeter nachlesen!

1 Kommentare:

Green Ninja hat gesagt…

Filmischer Orgasmus trifft es ganz gut. Und boah, sind deine Filmkritiken lang. xD

Hab ihn gestern auch nochmal gesehen und bin wieder restlos begeistert, das ist glaub ich mein neuer persönlicher Top 1 Film.

Was man auch noch erwähnen sollte, dass das so ziemlich die beste deutsche Synchro ist, die mir seit langem unter gekommen ist.

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