Sonntag, 3. Januar 2010

Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XVIII)

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Platz 230: Oh, Rattenzahn ("The World's Greatest Criminal Mind") aus Basil, der große Mäusedetektiv
Musik und Text von Henry Mancini (dt. Fassung von Hans Joachim Herwald)

Ich habe eine große Schwäche für Disney-Bösewichtsongs, und wir werden im Laufe dieser Artikelreihe noch einigen begegnen. Denn was gibt es erhabeneres, als einen daibolischen Schurken, der sich selbst und/oder seinen gar fürsterlichen Plan besingt - sofern das Lied funktioniert? Das ist ja das Schwierige an Bösewichtliedern, sie können bei einer schlechten Performance, mit schwachen Texten oder einer beliebigen Melodie so viel zerstören. Disney hat es aber wirklich raus, aus nahezu jedem Bösewichtlied etwas gutes zu machen. Oh, Rattenzahn macht nichts falsch und trifft genau die richtige Note zwischen mitsingbar-schwungvoll und galant-selbstverliebt. Die Gründe, weshalb das Lied nicht höher platziert liegt, sind die gleichen, weshalb ich Rattenzahn zwar ganz gut finde, aber nie zu meinen Lieblingsschurken zählen würde: Für einen genial-komischen Antagonisten wie Gaston oder Hades fehlen die coolen Pointen, für jemanden der Marke Scar oder Malefiz ist er nicht einschüchternd genug.

Platz 229: Auf einmal ("For the First Time") aus Tarzan - Das Broadway Musical
Musik und Text von Phil Collins (dt. Fassung von Frank Lenart)

Als ich erstmals hörte, dass Disneys auf dem von mir so geliebten Zeichentrickfilm Tarzan basierendes Broadway-Stück nach Hamburg kommen wird, war mir sofort klar, dass ich einen disneyzentrischen Ausflug in die Hansestadt tätigen muss. Vorausschauend legte ich stets ein paar Euro bei Seite, um mir diesen Shopping, Tarzan und Der König der Löwen verbindenden Städtetrip leisten zu können. Dezember 2008 wurde gebucht und im Januar kaufte ich mir um die eh schon enorme Vorfreude weiter anzuheizen sowie die Wartezeit zu versüßen die deutschsprache Musical-CD. Hinzu kam, dass ich die Vermutung hatte, dass es sich für mich lohnen könnte den neuen Stücken eine gewisse Eingewöhnungszeit zu gönnen, ehe ich sie im Musical live auf der Bühne neben liebgewonnenen Titeln aufgeführt zu sehen. Ich lag mit meiner Einstellung richtig - anfangs war ich von einigen Liedern sehr abgetan, sie waren mir zu seicht und fielen neben meinen trommellastigeren, rockigen Favoriten aus der Filmvorlage stark ab. Als ich aber den Kulturschock überwand, wurden mir die neuen Kompositionen sympatischer, und während des Musicalbesuchs wuchsen sie mir richtig ans Herz. Auf einmal, die Ballade, in der sich Jane und Tarzan selbst endlich eingestehen, was sie für den jeweils anderen empfinden, ist sehr gefühlvoll und wunderschön geschrieben, aber die schmachtende Melodie trägt die über vier Minuten Laufzeit nur so gerade noch. Da hat das Tarzan-Musical Lieder zu bieten, die mich mehr mitreißen.

Platz 228: Boom Shakalaka! aus Muppets - Die Schatzinsel
Musik und Text von Hans Zimmer und Nick Glennie-Smith

Sicherlich kein Kandidat für den Preis des anspruchvollsten Songtextes aller Zeiten ("Boom Shakalaka! Boom Shakalaka! Boom Shakalaka! ...") und auch Handlungsrelevanz kann man mit der Lupe suchen, aber dank der selbstbewusst überdramatisierten Komposition Zimmers, der diesen Eingeborenengesang immer weiter anschwillen lässt, strahlt Boom Shakalaka! etwas ungeheuerlich Unterhaltsames aus, weswegen ich nicht anders konnte, als ihn unter den oberen 2/3 dieser Hitliste zu platzieren.

Platz 227: Wie kein Mann auf dieser Welt ("Like No Man I've Ever Seen") aus Tarzan - Das Broadway Musical
Musik und Text von Phil Collins (dt. Fassung von Frank Lenart)

Nachdem der zweite Akt des Tarzan-Bühnenmusicals mit Krach im Lager, dem obligatorischen, spaßigen Showstopper eröffnet, erzählt die weiterhin völlig euphorische Jane ihrem liebenswürdigen, fürsorglichen und leicht schusseligen Vater von ihrer sensationellen Entdeckung, dem wilden Tarzan. Faszinierd schwärmt sie in diesem kleinen Szenenlied mit heiterer Instrumentierung und simpler, mitwippbarer Melodie von ihrem mysteriösen Retter und dem sie erfüllendem Eindruck, den er bei ihr hinterließ. Janes Vater spürt natürlich, welche Flamme Tarzan in seiner Tochter entfachte, und reagiert darauf in seiner sympatischen Art und Weise. Wie kein Mann auf dieser Welt ist ein sehr einfaches, ansteckend frohgemutes, unauffälliges Liedchen - genau richtig als Brücke von Krach im Lager zu Fremde wie ich.

Platz 226: Nur noch einmal schlafen gehen und dann ist Weihnacht' ("One More Sleep Till Christmas") aus Die Muppets Weihnachtsgeschichte
Musik und Text von Paul Williams (dt. Fassung von Eberhard Storeck)

Ich liebe Die Muppets Weihnachtsgeschichte - sie ist für mich zu einem unerlässlichen Teil des Weihnachtsfestes geworden. Kermits eine nacht vor Weihnachten gesungenes Liedchen über die Magie dieses Festes gehört für mich allerdings zu de schwächeren Momenten des Films. Wobei es natürlich schon eine ordentliche Leistung ist, wenn ein Schwachpunkt noch immer auf Platz 226 meiner liebsten Disneylieder steht.

Nur noch einmal schlafen gehen und dann ist Weihnacht' gefällt mir übrigens in der deutschen Fassung besser, als in der mit einem weniger magisch funkelnden Sprachschatz ausgestatteten englischen Fassung, die obendrein mit einemr ausgequakten "... Day!" endet, während die deutsche Version hübsch und harmonisch ausklingt.

Platz 225: Grasland Chant aus Der König der Löwen - Das Broadway Musical
Musik und Text von Lebo M

Grasland Chant transferiert Lebo Ms afrikanische Gesänge, die im Disney-Meisterwerk Der König der Löwen so vorzüglich eine afrikanisch-ursprüngliche Würze in Hans Zimmers Musikuntermalung brachten auf die Theaterbühne. Die erste Musikszene nach Der ewige Kreis bringt exotisches Flair und künstlerische Geheimnishaftigkeit ins Musical und ist nach dem pompösen Opening der Broadway-Show eine wundervoll elegante, ruhige Atempause, die einen zum Träumen einlädt. Besser kann man das Publikum kaum noch an den Schauplatz dieser wundervollen geschichte erinnern. Aufgrund seiner Andersartigkeit ist Grasland Chant nichts für jeden Tag oder jede Gelegenheit, aber im gedachten Kontext finde ich es immer wieder faszinierend.

1 Kommentare:

Luanalara hat gesagt…

Hehe, "Oh Rattenzahn" hab ich gleich wieder im Ohr. Hab sowieso eine Schwäche für "Basil" (den irgendwie nie jemand kennt, wenn ich den Film erwähne...). :)

Die Disney-Musicals in Hamburg würde ich auch unglaublich gern mal sehen... eine Freundin war über Silvester da und war ganz begeistert von "Tarzan" (ohh, der Neid!).
Immerhin, vom "König der Löwen" hab ich die Broadway-Aufnahme. Was soll man sagen, die Musik funktioniert einfach.

Und bei "Boom Shakalaka" braucht man sich wenigstens keinen großartigen Text merken. *g*

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