Montag, 3. März 2008

Most Wanted: 70 Filme, die Disney unbedingt ins Kino bringen sollte (Teil 4)

Platz 53: Expedition Everest
In über 50 Jahren Abenteuerfilme unter'm Disney-Namen gab es bislang leider noch keinen waschechten Yeti- oder Himalaya-Film. Dem muss endlich Abhilfe geschafft werden – am besten mit einer ambitionierten Attraktionsverfilmung.
Disneys jüngste Big-Budget-Vorzeige-Themenparkattraktion „Expedition Everest“ im Animal Kingdom (Teil von „Walt Disney World“) verfügt (in bester Disney-Tradition) über eine echte und durchdachte Storyline und hebt sich unter anderem deshalb von üblichen Achterbahnen ab. Auf Grundlage dieses neusten Thrillrides aus dem Hause der Walt Disney Imagineers ließe sich ein vorzüglicher Big-Budget-Abenteuer-Blockbuster machen. Mit atemberaubenden Sets, einem tollen Cast, aufwändigen Spezialeffekten und einem fürchterlichen Yeti konnte noch kein großer Abenteuerfilm aufwarten. Zeit das zu ändern.

Platz 52: Wilhelm Tell

Während Robin Hood nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Hollywood Legendenstatus erreicht hat wird ein anderer famoser Schütze von der Filmhauptstadt leider nur all zu gerne übersehen: Willhelm Tell. Und deshalb wünsche ich mir eine Tell-Verfilmung von Disney, wahlweise als Abenteuer-Spielfilm oder als Zeichentrickfilm – und aus irgendeinem nicht in Worte zu fassenden Grund stelle ich mir Willhelm Tell genauso wie König Artus in seinem Disney-Trickfilm Gewand eher als Tier vor und weniger als Menschen. Die Geschichte schreit zudem nach einem von Selbstzweifeln geplagtem Song sowie einem Vater/Sohn-Duett. Musikalische Disney-Abenteuer wissen ja zu überzeugen, wie ja auch bereits Aladdin, Tarzan und Mulan bewiesen haben. Davon können wir gerne mehr haben. Also los, her mit einem Tell-Trickfilm. Der darf auch gerne eine Bogenschützen-Akrobatik-Action-Bühnenmusicalshow in den Themenparks inspirieren.

Platz 51:Carl-Barks-Adaptionen

Wenn man die größten Disney-Legenden besprechen möchte gibt es einen Namen, an dem man einfach nicht vorbeikommt: Carl Barks. „The good artist“ hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche großartige Duck-Comics geschaffen. Neben seinen kurzen, witzigen Comics machte er vor allem lange Abenteuergeschichten, und gerade jene sind es, die die Ducks auf ein neues Level gehoben haben und noch heute als große Meisterwerke unter den Disney-Comics gefeiert werden. Für diese Comics schickte der Duckman die Familie um Pechvogel und Temperamentsbolzen Donald Duck in alle Ecken der Welt. Dabei bearbeitete Barks bekannte Sagen, Legenden und Mythen, dachte sich aber auch eigene Sagengestalten, Orte oder Schätze aus. Manche der Barks-Klassiker wurden bereits in DuckTales aufgearbeitet, mal mehr und mal weniger zur Freude der Comicfans. Und langsam wird es, zumindest in meinen Augen, wirklich Zeit, dass Disney einige der cineastischsten Barks-Storys mit einer langen Filmfassung ehrt. Auswahl gibt es wirklich genug: Barks ließ Donald schon viereckige Eier, Piratenschätze, den Stein der Weisen und einen goldenen Wikingerhelm suchen, sorgte für ein Aufeinandertreffen mit Dinosauriern, dem goldenen Mann, Voodoopriestern und dem fliegenden Holländer. Und, und, und. Da fällt die Entscheidung natürlich schwer.Die vielleicht beste Lösung: Die momentan fast eingemottete DTV-Schiene für Barks-Verfilmungen wiederbeleben. Für diese Art von kleinen, großen Abenteuergeschichten für eine genau festgelegte Zielgruppe ist dieses Veröffentlichungsformat gut geeignet und im Gegensatz zu vielen anderen DTVs weisen die Barks-Comics auch gute Geschichten auf. Damit wäre die große Schwäche der Disney-DTVs ausgebügelt. Dass DTVs auch gut animiert werden können wurde in den vergangenen Jahren ja endlich ausgiebig bewiesen (z.B.: Der König der Löwen 3, Lilo & Stitch 2) Hübscher Nebeneffekt: So wie Naseweis dank ihrer kommerziellen DTV-Linie plötzlich neben Winnie und Micky zur Merchandising-Ikone befördert wurde, könnte man sich nun auch an einer Flut vielfältiger und toller Donald-Produkte erfreuen.

Platz 50: Jason und die Argonauten
Die griechische Sage von Jason und seinen Mannen, die auf der Suche nach dem goldenen Vlies allerlei Strapazen durchmachen mussten wurde bereits mehrfach verfilmt – die unter Filmfans vielleicht berühmteste Fassung ist die mit Ray Harryhausens legendären Stop-Motion-Effekten. Ich würde mir von Disney gerne eine Zeichentrickversion wünschen, da sich die spannende Geschichte wirklich sehr gut in einem 90minütigem Trickabenteuer umsetzen lassen könnte – mehr noch als die Ilias oder die Odyssee, die wohl eher nach langen epischen Spielfilmen verlangen – wieso Jason Odysseus und Achilles in meiner Hitliste besiegt? Nun, dank Vorwissen über Harrhausens Version kann ich mir diesen Film richtig gut vorstellen und mich auf Disneys Fassung ungemein freuen. Nun muss sie nur noch angekündigt werden...

Platz 49: Space Mountain

Ich habe ein kleines Faible für Disney-Attraktionenverfilmungen. Ich finde in diesem „Subgenre“ (oder wie man es auch immer nennen will) viel Potential für abwechslungsreiche und unkonventionelle Unterhaltungsfilme steckt. Ein Film, den ich bereits seit längerem erwarte ist „Space Mountain“ – mit subtilen Jules-Verne-Anleihen, tollen Effekten und viel Gestaltungsmöglichkeiten für das Figurenrepertoire könnte in den Händen der richtigen Autoren ein wahrer Überraschungserfolg auf Grundlage dieser Attraktion geschaffen werden. Bleibt zu hoffen, dass diese Idee während Disneys aktueller Sci-Fi-Phase endlich mal in Angriff genommen wird.

Platz 48: Die Geschichte von einem der auszog, um das Fürchten zu lernen
Das Märchen über einen furchtlosen, der durch die Welt zieht um endlich das Fürchten zu lernen, aber selbst in einem Geisterschloss unter bösen Geistern keine Angst verspürt würde einen wundervollen, kleinen und charmanten Film abliefern. Die episodenhafte Natur der Geschichte sollte man nicht mit aller Macht durch einen völlig neuen roten Faden beschwichtigen – viel besser man gibt den Film einem Regisseur in die Hände der damit spielt. Tim Burton wäre für diesen Film sehr gut geeignet. Bei ihm würde sich die schaurige Atmosphäre dank der grotesken Ausführung zugleich in Lyrik und ungemeinen Spaß für den Zuschauer wenden können. Und Burton brächte genügend Ideen mit, die es auch benötigt um die Geschichte für den modernen Kinozuschauer interessant zu gestalten.
Oder Disneys Zeichenstudio nimmt sich dem Stoff an und verwandelt ihn in das Alice im Wunderland des neuen Jahrhunderts.

Platz 47: Ein Sommernachtstraum

Shakespeares lyrisches und verworrenes Stück „Ein Sommernachtstraum“ über ungewollte Verlobungen, verschachtelte Liebesverhältnisse, Heirat, den König der Elfen Oberon, die Königin der Elfen Titania, den königstreuen Elfen Puck und einen Liebesnektar gäbe einen wunderschönen Disney-Trickfilm ab. Mit weichen und runden Linien sowie einem mutigen Soundtrack (möglicherweise inklusive einiger zarten und malerischen Songs) könnte Disneys Sommernachtstraum einen unerwarteten Schritt zurück in die Zeit tun, als der Zeichentrickfilm noch die künstlerisch anspruchvollsten Kritiker erstaunte und zum nachdenken brachte. Und schon allein deshalb wünsche ich mir, dass Disney diesen Klassiker nimmt und in einen abendfüllenden Zeichentrickfilm verwandelt. Als besonders geeignet dafür stufe ich Trousdale und Wise ein, die ja mit Die Schöne und das Biest die ganz große Romantik zu Disney brachten. Irgendwie denke ich, dass sie mit diesem Stoff auch Wunder vollbringen könnten.

Platz 46: Die Zauberflöte
Eine weitere Grundlage für einen Disney-Trickfilm der stark in die künstlerisch-lyrische Ecke schlagen würde ohne dabei unnötig über die Köpfe der Zuschauer hinwegzuschweben wäre „Die Zauberflöte“. Größter Streitpunkt bliebe sicherlich, ob Disney nur die Handlung Mozarts oder auch dessen Lieder zu diesem Singspiel übernehmen sollte. Ich würde zu erstem tendieren – man kann den Score an die Musik Mozarts anlehnen und in den neuen Songs Anspielungen an das Original anbringen, aber ich sehe keinen Bedarf die Lieder zu übernehmen – da es kein Opernfilm werden soll müsste man eh mit der Schere an die Musik rangehen. Da verlockt es doch fast die Handlung auch in eine andere Zeit zu versetzen – sicher gäbe es so Ärger mit den puristischeren Klassikanhängern, jedoch fände ich diesen gewagten Zug beeindruckend und er würde meine Neugier auf den Film sicherlich ungemein steigern.

Platz 45: Package Movie
Ja, ich weiß, in meinem unteren Mittelfeld wimmelt es nur so vor „Disney goes back to the art movies“-Projekten. Ein weiteres Wunschprojekt meinerseits wäre ein neuer, surrealer Package-Movie im Stile von Drei Caballeros oder Make Mine Music. Damit meine ich jedoch kein neues Fantasia, sondern einen echten mehr oder minder regelfreien Film, in dem die Animatoren so ziemlich alles tun oder lassen können. Denn dann überträgt sich die Freude der Verantwortlichen direkt auf die zeichentrickerfahrenen Zuschauer. Sollte Disney wirtschaftliche Bedenken haben, darf man das ganze auch gern als DTV verwirklichen...

Platz 44: Das Foucaultsche Pendel

Umberto Ecos Verschwörungsthriller war seinerzeit ein unglaublicher Beststeller und wird aufgrund seiner ähnlichen Thematik seit Erscheinen von „Illuminati“ und „Sakrileg“ gerne auch als „Dan-Brown-Roman für Anspruchsvolle“ bezeichnet. Da Ron Howards Brown-Verfilmung mit Tom Hanks viel Erfolg hatte und Hanks für die Fortsetzung angeblich eine Rekordgage erhalten soll und Disney mit der von Verschwörungen und Geheimnissen handelnden, hausgemachten Feel-Good-Abenteuerreihe National Treasure ebenfalls gute Ergebnisse erzielte wird es langsam Zeit, dass das Original in die Kinos kommt.
Genau wie Das Vermächtnis der Tempelritter und Das Vermächtnis des geheimen Buches sehe ich diese Geschichte in den Händen der Disney-Studios besser aufgehoben als bei Touchstone – zwar hat Ecos Roman weniger vom Feel-Good-Touch der Jerry-Bruckheimer-Produktion, doch nicht jeder Disney-Film muss vor Pointen und guter Laune platzen.
Disneys Spielfilmproduktion bewies in dieser Dekade endlich einem breiten Publikum, dass sie auch reif sein kann. Da ist dieser verworrene und dennoch nicht unnötig komplizierte Klassiker der Verschwörungsliteratur genau richtig. Und dass diese Geschichte allen Altersklasse gefallen kann hat Disney eh schon bewiesen... Genau. Die Italiener setzten sie bereits als Donald-Comic unter dem Namen „Das Pendel des Ekol“ um. Und wenn die es sich zutrauen können, warum dann nicht die Spielfilmproduktion?

Fortsetzung folgt... unter mit jemandem, der euch einen Bären aufbinden wird.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja Hallo, da bin ich wieder einmal.
Umberto Ecos Buch als Disney-Verfilmung? Eventuell als Bruckheimer Production? Da müssten aber gewaltige Abstriche bei den (doch leicht ausufernden)Handlungsfäden gemacht werden! Trotzdem würde ich eine gut gemachte Verfilmung, wie zB bei "Der Name der Rose" sehr gut finden. Aber daran glaube ich leider nicht. Eventuell gibt´s von dem Stoff mal eine Fernseh-MiniSerie oder eine Billigverfilmung (wie SAT1 oder RTL das so toll können) - alles andere wär eine riesige Überraschung!

WildBill

Sir Donnerbold hat gesagt…

Ja, ich gebe zu, dieser Wunsch ist durchaus einer der unwahrscheinlichsten und sollte so ein Film gemacht werden, dann nur (wie du sagst), stark gekürzt, aber man wird ja mal träumen dürfen... ;-)

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